Informationen für die Ärzte
In dieser Rubrik finden Sie Informationen für Ärzte zu folgenden Themen.
Lebererkrankungen
Der Alkoholkonsum in der Schweiz ist anhaltend hoch. Besonders beängstigend ist die Tatsache, dass Alkohol vermehrt von Jugendlichen konsumiert wird (Dia 3). Die Empfänglichkeit für alkoholtoxische Effekte ist individuell sehr verschieden. Besonders gefährdet sind Frauen, weil bei diesen bereits ein täglicher Konsum von 20g reinem Alkohol nach Jahren zur Leberzirrhose führen kann (Dia 5). Weitere Risikofaktoren für alkoholtoxische Lebereffekte sind vorbestehende Lebererkrankungen wie ganz besonders virale Hepatitiden.
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- Alkoholische Lebererkrankung (PDF, 700 kb)
- Alkoholische Lebererkrankung Teil 1, Schw. Med Forum (PDF, 268 kb)
- Alkoholische Lebererkrankung Teil 2, Schw. Med Forum (PDF, 258 kb)
Scores spielen in der Hepatologie vor allem zur Abschätzung der Prognose eine wichtige Rolle. Sie sind da, um verwendet zu werden!
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- Child und andere Scores (PDF, 41 kb)
Gallensteine kommen sehr häufig vor und sind meistens asymptomatisch. Meistens handelt es sich um Cholesterinsteine. Frauen sind doppelt so häufig betroffen als Männer. Die typische Gallenkolik stellt einen Dauerschmerz von i.d.R. über 30 Minuten Dauer dar und tritt meistens etwa 1 Stunde nach dem Essen auf. Die typischen Komplikationen sind die Cholezystitis auf der einen Seite und die Choledocholithiasis auf der anderen (Dia 9). Letztere kann mit einer Pankreatitis und/oder einer Cholestase mit/ohne Cholangitis führen. Die Therapie von symptomatischen Gallensteinen ist chirurgisch. Asymptomatische Gallensteine brauchen nicht operiert zu werden, weil das Gallenblasencarzinomrisiko nicht erhöht ist (Ausnahme: Porzellan-Gallenblase und Gallensteine über 3cm Durchmesser). Indikationen für eine notfallmässige ERCP sind die schwere akute biliäre Pankreatitis (innerhalb von 24 bis 72 h nach Schmerzbeginn) und die Cholangitis (Dia 18).
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- Gallensteine (PDF, 115 kb)
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Die Leberzirrhose hat verschiedene Ursachen und führt mit der Zeit zu diversen Komplikationen wie z.B. Aszites, Oesophagusvarizen, hepatozellulärem Carzinom u.a.m. (Dia 6) Um die Prognose von Leberzirrhose-Patienten optimal zu verbessern, benötigen diese regelmässige Kontrollen und eine adäquate Therapie sowohl der Krankheitsursache als auch der Komplikationen. Ein wichtiges Augenmerk ist besonders auch auf die rechtzeitige Behandlung und Prävention von Infektionen (Dia 42) sowie die Vorbeugung einer Malnutrition zu richten (Dia 44). Zirrhose-Patienten sollten rechtzeitig von einem Hepatologen gesehen und bezüglich möglicher Transplantation beurteilt werden (Dia 49).
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- Leberzirrhose und Komplikationen (PDF, 582 kb)
Bei erhöhten Leberwerten muss immer auch an medikamentös-toxische Effekte gedacht und danach gefahndet werden. Häufig involvierte Medikamente sind NSAR, Antibiotika, Statine und Antiepileptika. Alarm besteht, wenn die Transaminasen > 3x die Norm und das Bilirubin > 2x die Norm ansteigen. I.d.R. sollten diese Medikamente dann gestoppt werden. Häufig können lebertoxische Effekte auch durch Phytotherapeutika, die von den Patienten wegen ihrer „Natürlichkeit" meist nicht als Medikamente wahrgenommen werden, verursacht werden. Nach solchen pflanzlichen Heilmitteln muss aktiv gefahndet werden.
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- Medikamentös-toxische Hepatopathien (PDF, 502 kb)
- Schwere Lebertoxizität durch Herbalife-Präparate (PDF, 500 kb)
Pankreas-Erkrankungen
Die autoimmune Pankreatitis ist ein sehr seltenes, behandelbares Krankheitsbild, das ein Pankreaskarzinom vortäuschen kann. Deshalb sollte bei unklaren Pankreasprozessen, insbesondere bei denen das Pankreas homogen aufgequollen ist, auch an die autoimmune Pankreatitis gedacht werden. Die klinische Präsentation mit Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und obstruktivem Ikterus ähnelt derjenigen eines Pankreaskarzinom. Der Nachweis erhöhter IgG4 ist recht spezifisch für die Unterscheidung einer autoimmunen Pankreatitis von einem anderen Pankreasprozess.
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- Autoimmune Pankreatitis (PDF, 150kb)
Magen-Darm-Erkrankungen
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Das Reizdarm-Syndrom ist ein sehr komplexes Krankheitsbild, das sehr häufig ist und die Lebensqualität der Betroffenen zum Teil sehr stark beeinträchtigen kann. Es führt bei den Betroffenen oftmals zu einer ausgeprägten Verunsicherung, auch wenn es sich um eine gutartige Erkrankung handelt. Relevante organische Krankheiten, die mit ähnlichen Symptomen einhergehen können, sollten ausgeschlossen werden. Zur Therapie des Reizdarm-Syndroms (Colon irritabile) gehört auch eine ausführliche Information des Patienten über die Ursachen und den Verlauf dieser Erkrankung.
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- Informationen zum Reizdarm-Syndrom (Powerpoint 7 mb)
Die chronische Verstopfung ist eines der häufgsten Probleme im Praxisalltag. In den meisten Fällen können die Patienten, meist Frauen, aber mit einfachen Mitteln zufriedenstellend behandelt werden. Die chronische Obstipation kann mittels der sog. Rom-II-Kriterien genau erfasst und definiert werden. Pathophysiologisch gibt es drei Hauptformen der Obstipation: siehe Dia 6.
Am häufigsten sind sekundäre Ursachen der Obstipation (Dia 7), vor allem auch als Folge von unerwünschten Medikamenteneinwirkungen (Dia 8). Diagnostisch ist vor allem eine gute Anamnese entscheidend. Bei therapieresistenten Fällen sollte der Facharzt beigezogen werden, damit mittels spezifischer Untersuchungen eine klare Diagnose gestellt und eine spezifische Therapie eingeleitet werden kann.
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- Chronische Obstipation (PDF, 1,5MB)
Die Divertikulose des Kolons, die in ca. 95% der Fälle im Sigma gelegen ist, kann als sog. Zivilisationskrankheit betrachtet werden, da sie bei ca. 40% der 60- und bei fast 70% der über 80-jährigen vorkommt. Die beiden Hautpkomplikationen sind die Divertikulitis und die Divertikelblutung. Bei ca. 70% der Patienten mit Divertikulose bleibt diese stumm, ca. 25% entwickeln im Verlauf des Lebens eine Divertikulitis, ca. 15% eine Divertikelblutung (Dia 6). Ist einmal eine Komplikation aufgetreten, so ist im Verlauf das Risiko für ein Rezidiv erhöht (Dia 41).
Die Diagnose der Divertikulitis wird in der Regel klinisch gestellt. Gelegentlich braucht es ein Computertomogramm des Abdomens zu Bestätigung. Die Koloskopie ist im akuten Stadium wegen der hohen Perforationsgefahr kontraindiziert. Komplikationen der Divertikulitis sind die Perforation mit Abszessbildung, kotig-eitriger Peritonitis, Stenosierungen und Fistelbildungen. Die Differentialdiganose ist breit (Dia 26). Jede Divertikulitis verlangt frühestens 3 Wochen nach Abheilung eine kolonoskopische Kontrolle, da auch einmal ein stenosierendes Kolonkarzinom eine Divertikulitis vortäuschen kann. Prophylaktisch werden Ballaststoffe vor allem in Form von Früchten und Gemüsen empfohlen.
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- Kolondivertikulose (PDF, 1,7MB)
Akute Diarrhöen (AD) dauern i.d.R. weniger als 3 Wochen. Wenn sie länger dauern, spricht man von chronischen Diarrhöen (CD). Die Unterscheidung in akute und chronische Diarrhöen vermag die Differentialdiagnose bereits stark einzuschränken (Dia 5):
Akute Diarrhöen sind entweder infektiöser, parasitärer, medikamentöser, toxischer oder ev. allergischer Natur. Der Beginn ist in der Regel akut!
Chronische Durchfälle sind selten infektiöser Natur (cave: Amöben, Lamblien, Yersinien, Campylobacter jejuni und enteropathogene E.coli). Ihr Beginn ist meist schleichend. Bei der AD kann man klinisch eine inflammatorische (Dysenterie) von einer nicht-inflammatorischen (Cholera-Syndrom) trennen (Dia 9). Bei einer blutigen Diarrhö und fehlendem Keinnachweis sollte in Richtung chronisch-entzündliche Darmerkrankung, ischämische Kolitis und Colonkarzinom abgeklärt werden (Dia 11). Klinische Situtationen einer AD, die eine antibiotische Therapie verlangen, sind in Dia 17 dargestellt. Dia 28 fasst das Wichtigste zu den AD zusammen.
Bei der CD gibt es pathophysiologisch vor allem zwei grosse Hauptformen: die osmotische Diarrhö (OD) und die sekretorische Diarrhö (SD). Es kann sich aber auch um Mischformen handeln. Mittels des Fastentest kann hier meist Klarheit geschaffen werden (Dia 32). Ursachen der OD sind in Dia 38 und der SD in Dia 39 zusammengefasst. Die Diagnostik ist gelegentlich umfangreich und benötigt häufig spezialärztliche Zusatzuntersuchungen Dia 50.
Dia 76 fasst das Wichtigste der CD zusammen.
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- Durchfallerkrankungen (PDF, 615kb)
Bei der eosinophilen Oesophagitis handelt es sich um ein sehr seltenes Krankheitsbild, dessen Ursache nicht bekannt ist. An diese Krankheit muss bei Patienten mit Dysphagie gedacht werden. Bei Kindern ist oftmals schon eine allergische Aetiologie beobachtet worden. Bei erwachsenen Patienten sollte ebenfalls nach einer allgergischen Ursache gesucht werden. Diese Abklärungen bleiben aber meistens ohne schlüssiges Resultat. Bei der Mehrzahl der Fälle kann mittels eines topischen Steroides Beschwerdefreiheit oder zumindest -besserung erreicht werden.
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- Eosinophile Oesophagitis (Powerpoint, 9MB)
Die gastroösophageale Refluxerkrankung ist ein sehr häufiges Problem in der täglichen Hausarztpraxis. Das Krankheitsbild ist mittels der Anamnese und des "PPI-Tests" nur mit mässiger Sicherheit diagnostizierbar. Deshalb braucht es für die Diagnostik Richtlinien, die vor allem weitergehende Abklärungen (Endoskopie) bei Risikopersonen für Komplikationen empfehlen.
Komplikationen sind peptische Stenosen, das Barrett-Syndrom sowie das Adenokarzinom. Riskikopersonen sind vor allem Personen über 45 bis 50 Jahre alt, solche, die über längere Zeit Refluxsymptome haben (> 5 bis 10 Jahre), adipöse Personen und Männer.
Bei der Therapie sollten neben der Behandlung mit Protonenpumpenhemmern (PPI) auch eine Ernährungsumstellung und Gewichtsreduktion durchgeführt werden. Bei Notwendigkeit einer Langzeittherapie mit PPI sollten deren Langzeitnebenwirkungen beachtet werden. Eine andere Therapieoption stellt für gewisse Patienten auch die Fundoplicatio in geübten Händen dar.
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- Gastroösophageale Refluxerkrankung (Powerpoint, 2MB)
Das Screening für das kolorektale Karzinom (KRK) trägt Früchte. So konnte in den USA gezeigt werden, dass sich aufgrund der KRK-Vorsorge die Häufigkeit des KRK seit 1980 halbierte und es auch immer weniger Tote infolge KRK gibt. Die Standardmethode für das KRK-Screening ist die Koloskopie, die das KRK in einem frühen, oft heilbaren Stadium erkennt, die aber auch das KRK zu verhindern mag. Je nach Akzeptanz ist beim Bevökerungsscreening der repetitive quantitative immunologische Stuhltest auf Blut (qFIT) noch effizienter. Heutzutage empfiehlt sich ein „individualisiertes Screening“ mit Hilfe von Risiko-Scores. In der unten stehenden Powerpoint-Präsentation finden Sie ein Update zumm KRK-Screening.
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- Kolonkarzinomvorsorge (PPT, 90kb)
Als Zöliakie wird eine Erkrankung primär des Dünndarms bezeichnet, die durch eine Gluten-Unvertäglichkeit zustande kommt. Zölilakie ist häufig und kann sich in jedem Alter manifestieren. Immer häufiger manifestiert sich die Zöliakie beim Ersachsenen mittels atpischen Symptomen (Dia 13), weshalb es immer noch viele Jahre braucht, bis die Krankheit diagnostiziert wird. Recht häufig wird sie als Colon irritabile fehlgedeutet.
Die Diagnose kann in der Regel einfach durch die Bestimmung der Zöliakie-spezifischen Antikörper im Serum bestimmt werden (Dia 19). Beim Erwachsenen sollte die Diagnose durch eine typische Histologie in den Duodenalbiopsien bestätigt werden. Nicht selten gibt es auch „leichte" Zöliakieformen, die histologisch eine diskrete Duodenalschleimhautentzündung, aber negative Antikörper im Serum zeigen.
Bei jeder Person, bei der einmal Zöliakie diagnostiziert worden ist, besteht diese lebenslang! Unter glutenfreier Diät bilden sich in aller Regel die Krankheitssymptome zurück und die betroffene Person kann ein gesundes Leben führen. Trotzdem sollten sich Zöliakiebetroffene regelmässig kontrollieren lassen.
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- Update zur Zölliakie (PDF, 490kb)
- Zöliakie – eine Krankheit, die unsere Lebensgewohnheiten verändert (PDF, 1,3MB)
Andere Krankheiten
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- Endokarditis-Prophylaxe (PDF, 439kb) (Revidierte Schweizerische Richtlinien 2008)